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Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer weist die Kritik am Vorgehen der Polizei bei der Anti-Rassismus-Demonstration entschieden zurück. Dem Hamburg Journal sagte Meyer, das Verhalten der Beamtinnen und Beamten sei am Sonnabend verhältnismäßig gewesen. Die Festgenommenen hätten sich wohlmöglich vielmehr von Linksextremisten instrumentalisieren lassen.
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Meyer: “Beamtinnen und Beamten haben verhältnismäßig reagiert”
“Wir sehen überhaupt keinen Grund zur Kritik”, betont Polizeipräsident Meyer gegenüber dem Hamburg Journal. Einer der Minderjährigen, die von der Polizei am Sonnabend festgenommen worden waren, habe Beamtinnen und Beamte in der Mönckebergstraße mit Flaschen und Steinen beworfen. Da sei es normal, den Betroffenen in Gewahrsam zu nehmen. Die anderen Jugendlichen seien wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und anderer Delikte festgehalten worden. Zudem seien – entgegen der bestehenden Kritik – alle Erziehungsberechtigten der heranwachsenden Jugendlichen informiert worden.
Vorwurf: Linksextreme hätten Jugendliche instrumentalisiert
Meyer zieht das Fazit, die Polizistinnen und Polizisten seien “behutsam und verhältnismäßig” vorgegangen. Das habe sich in der Art der Kommunikation und dem Zulassen der Großdemonstration gezeigt. Insofern sei es umso trauriger gewesen, dass 200 bis 300 Vermummte die Konfrontation mit der Polizei im Anschluss an die Demonstration gesucht hätten. “Mein Eindruck ist hier eher, dass Linksextremisten versuchen, das Thema (…) für ihre Zwecke zu gewinnen.” Die heranwachsenden Jugendlichen könnten so instrumentalisiert worden sein. Das sei weder im Sinne der Eltern noch im Sinne der Polizei.
Meyer zu Corona: Vorsicht und kleinere Demonstrationen müssten folgen
Die Gefahr, sich mit dem Coronavirus auf einer Großdemonstration wie am Wochenende anzustecken, sieht Meyer als Schwierigkeit, die es zu bewältigen gilt. Das könne nur in Absprache mit den Veranstaltern gelingen. Zudem sei erforderlich, Demonstrationen im Vorfeld aufzuteilen. Darüber hinaus appelliert Meyer an Hamburger Bürgerinnen und Bürger, im Zweifelsfall Zuhause zu bleiben.
Beamtinnen und Beamten der Hamburger Polizei war vorgeworfen worden, nach der Anti-Rassismus-Demonstration am Sonnabend mehrere Minderjährige stundenlang grundlos festgehalten zu haben. Zudem sei den heranwachsenden Jugendlichen nicht gestattet worden – so die Kritik – mit ihren Eltern Kontakt aufzunehmen.
NDR Landesfunkhaus Hamburg