(CIS-intern) – Senat und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg haben die Patenschaft für den Seenotrettungskreuzer HAMBURG übernommen. Der im vergangenen Jahr auf der Station Borkum in Dienst gestellte Neubau der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sichert weite Teile der Deutschen Bucht. Sein Revier passieren viele Schiffe auf ihrem Weg von und zum Hamburger Hafen. Die neue HAMBURG ist die vierte Rettungseinheit dieses Namens in der mehr als 156-jährigen Geschichte der DGzRS.
„Hamburg ist eine Hafenstadt mit jahrhundertlanger Tradition in der Schifffahrt. Die Gewissheit, dass Hilfe unterwegs ist, wenn man auf hoher See in Not gerät, gibt große Sicherheit. Deshalb ist es eine besondere Ehre für Hamburg, die Patenschaft für den Seenotrettungskreuzer HAMBURG zu übernehmen“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister und Präsident des Senats Dr. Peter Tschentscher in einer Videobotschaft zur Übernahme der Patenschaft.
„Die Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee verdient größten Respekt und Anerkennung, denn die Einsätze sind oft schwierig und mit besonderen Gefahren verbunden“, fügte Dr. Tschentscher hinzu. Er dankte den Seenotrettern für ihre Einsatzbereitschaft bei jedem Wetter, rund um die Uhr, sowie allen Menschen aus dem ganzen Land, die mit ihren Spenden den Bau der neuen HAMBURG ermöglicht haben und damit die Unabhängigkeit der DGzRS sichern. Nicht fehlen durften die traditionellen Wünsche für die Rettungseinheiten: „Allzeit gute Fahrt und immer eine sichere Heimkehr!“
Pandemie-bedingt musste die von Bürgermeister Dr. Tschentscher und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit unterzeichnete Patenschaftsurkunde des Landes Hamburg per Post ihren Weg zu den Seenotrettern finden. Kapitän Ralf Krogmann, Repräsentant der Seenotretter in Hamburg, übergab sie vor wenigen Tagen bei einem kurzen Aufenthalt der HAMBURG zum Besatzungswechsel im Emder Hafen an die Crew des Seenotrettungskreuzers.
Besondere Spendenaktion ermöglicht Bau der neuen HAMBURG
Die HAMBURG ist die vierte Rettungseinheit in der 156-jährigen Geschichte der DGzRS, die den Namen der Hansestadt an der Elbe trägt. Mit ihrer Taufe und Indienststellung im vergangenen Jahr würdigte die DGzRS die langjährige Verbundenheit der Menschen in Hamburg mit den Seenotrettern. Viele, die in Hamburg leben oder der Stadt auf andere Weise verbunden sind, hatten sich an der Aktion „Spendemanöver: HAMBURG wird Seenotretter!“ zur Finanzierung dieses ganz besonderen Neubaus beteiligt.
Das Land Hamburg hatte sich ganz besonders für den Bau des Seenotrettungskreuzers engagiert: mit einem Senatsempfang, einer Ausstellung im Rathaus und dem Admiralitätsportugaleser, der Ehrenmedaille des Senats, die bei der Kiellegung am Hamburger Jungfernstieg in den Rumpf des Neubaus eingelegt wurde und nun jeden Einsatz mitfährt. Das Tochterboot der HAMBURG erhielt den Namen ST. PAULI. In einer Online-Abstimmung hatten alle 104 Stadtteile der Elbmetropole Stimmen erhalten, St. Pauli am Ende die meisten.
Die 24 Knoten (ca. 45 km/h) schnelle und fast 4.000 PS starke HAMBURG gehört zur neuen 28-Meter-Klasse der DGzRS. Diese besonders leistungsfähigen Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot sind an wichtigen Küstenpunkten in Nord- und Ostsee stationiert, um unter anderem die Großschifffahrtwege zu sichern. Ihr Einsatzgebiet sind das Küstenvorfeld ebenso wie die hohe See – bei jedem Wetter und auch unter extremsten Bedingungen.
Enge Verbundenheit Hamburgs mit den Seenotrettern
Die Verbundenheit der Menschen in Hamburg mit den Seenotrettern ist traditionell eng. Rund 20.000 Spenderinnen und Spender aus der Hansestadt an der Elbe unterstützen die Seenotretter mit regelmäßigen Spenden, und knapp 900 Sammelschiffchen haben dort ihren „Liegeplatz“. Seit jeher erfährt die DGzRS aus Hamburg wertvolle Unterstützung durch Reedereien, Kaufleute, Fahrensleute, Menschen, die im Hafen arbeiten, aber auch viele, die selbst nichts mit der Seefahrt zu tun haben.
Auch die ersten drei Rettungseinheiten der DGzRS mit Namen HAMBURG waren jeweils moderne Einsatzmittel ihrer Zeit. So gehörte die 1925 auf der Station Friedrichskoog in Dienst gestellte HAMBURG (I) zu den ersten Motorrettungsbooten der DGzRS mit robusten, raumsparenden Dieselmotoren. Die 1942 für Langeoog gebaute HAMBURG (II) verfügte über modernste Seefunkanlagen, damals noch eine recht neue technische Errungenschaft für Schiffe dieser Größe. Und die 1960 in Dienst gestellte HAMBURG (III), im Einsatz auf den Stationen Burgstaaken (bis 1975) und Grömitz (bis 1985), gehörte zur legendären THEODOR-HEUSS-Klasse, den ersten in Serie gebauten Seenotrettungskreuzern mit Tochterboot, die bis heute ständig weiterentwickelt und verbessert werden.
Das Land Hamburg hat neben dem neuen Seenotrettungskreuzer HAMBURG drei weitere Patenschiffe: das Segelschulschiff „Gorch Fock“, die Fregatte „Hamburg“ und das Forschungsschiff „Atair“.
Über die Seenotretter
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. 180 fest angestellte und rund 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze. Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen rund 86.500 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr des Rettungswerkes ist der Bundespräsident.
Weitere Informationen unter seenotretter.de
Foto: DGzRS / Besatzung des Seenotrettungskreuzers HAMBURG mit Patenschaftskurkunde in den Händen des Vormanns Ralf Brinker