Müll-Flut auf dem Kiez: Einweg-Plastik hat ausgebechert!

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CIS –

An den Wochenenden sammelt die Stadtreinigung Hamburg rund um die Reeperbahn viele Tonnen Müll ein. Einen entscheidenden Anteil an dieser großen Menge haben die Plastik-Wegwerfbecher, die die ansässigen Betriebeaufgrund des Glasflaschenverbotes im Außenbereich verwenden.

Foto: JPG Presse

Jetzt soll Schluss sein mit den Müllbergen: Im Rahmen einer Gemeinschaftsinitiative gaben heute die Astra St. Pauli Brauerei, IG St. Pauli und Klimapatenschaft GmbH in der Brauerei auf der Reeperbahn zusammen mit Innensenator Andy Grote, Bezirksamtsleiter Falko Droßmann und Olivia Jones den Startschuss für eine halbjährige Testphase mit künstlerisch gestalteten Mehrwegbechern rund um die Amüsiermeile auf St. Pauli.

Ab sofort schenken teilnehmende Gastronomien ihre Getränke für den Außenbereich in stabilen 0,4l-Mehrwegbechern aus Polypropylen aus, die hunderte Male gespült und wiederverwendet werden können. Ausgediente Becher werden zu 100 % recycelt und in den Wertstoffzyklus zurückgeführt. Die Becher haben einen Pfandwert von 1 Euro und können in allen teilnehmenden Lokalitäten wieder zurückgegeben werden. Teilnehmende Gastro-Partner sind an einem gemeinsamen Aktions-Aufkleber und -Plakat erkennbar. Eine rundum gute Sache: 10 Cent pro ausgegebenem Pfandbecher gehen als Spende an ein Projekt, das gemeinsam mit den Machern der Aktion „Pfand gehört daneben“ ausgesucht wird. Pfand gehört daneben setzt sich dafür ein, dass Pfandflaschen nicht in Mülleimern landen, sondern daneben gestellt werden: So wird Menschen geholfen, die ihren täglichen Lebensunterhalt mithilfe von Pfandgut meistern und wichtige Ressourcen können wieder dem Mehrwegsystem zugeführt werden.

Kultige Becher-Motive mit Kiez-Urgesteinen
Klare Sache, dass die Becher nicht nur aus Umweltsicht, sondern auch optisch etwas hermachen: Auf den Pfandbechern geben sich die beliebten Kiez-Größen Hans Albers, Domenica und Olivia Jones die Ehre, gestaltet vom Hamburger Künstler Uli Pforr – ein echter Mehrwert für Gäste und Partner-Betriebe. Seit Längerem wurde von der IG St. Pauli und der Klimapatenschaft GmbH an einer nachhaltigen Lösung für die Einweg-Problematik auf St. Pauli gearbeitet. Die Finanzierung des sechsmonatigen Testlaufs übernimmt die Astra St. Pauli Brauerei am Nobistor.

„Für uns ist die Beteiligung an dieser zukunftsweisenden Aktion eine Herzenssache“, sagt Sebastian Holtz, CEO Carlsberg Deutschland GmbH. „Die Astra St. Pauli Brauerei möchte dem Kiez als ihrer alten und wieder neuen Heimat etwas zurückgeben. Wir freuen uns daher, dieses tolle Projekt mit unserem entscheidenden finanziellen und organisatorischen Beitrag in die Umsetzung zu bringen.“

Julia Staron, Quartiersmanagerin der IG St. Pauli, ergänzt: „Von unserem Pfandbecher-Projekt profitieren Kiez-Besucher und Partner-Betriebe ebenso wie die Anwohner auf St. Pauli, die sich künftig über weniger überquellende Mülleimer und herumliegende Plastikbecher auf den Straßen freuen dürfen.“

Innensenator Andy Grote zeigt sich erfreut über diesen richtungsweisenden Vorstoß in Sachen Umweltschutz: „Das Vergnügungsviertel rund um die Reeperbahn ist wahrscheinlich der am intensivsten genutzte und am stärksten durch Müll belastete Teil unserer Stadt. Gerade hier brauchen wir gute Ideen, wie wir das Miteinander organisieren. Das neue Mehrwegbecher-Konzept kann nicht nur zu einer höheren Akzeptanz und damit auch Wirksamkeit des bewährten Glasflaschenverbots beitragen, sondern auch der Plastikmüllflut wirksam etwas entgegensetzen. Denn wir alle müssen daran arbeiten, dass wir weniger Müll in der gesamten Stadt produzieren.“

Auch Bezirksamtsleiter Falko Droßmann ist von der Initiative begeistert: „St. Pauli entwickelt sich weiter. Ich freue mich über das Engagement im Stadtteil und bin immer wieder überrascht von der Kreativität der St. Paulianerinnen und St. Paulianer. Dem vermehrt auftretenden Müll durch Einwegplastikbecher mit einem „St. Pauli Pfandbecher“ zu begegnen, halte ich für eine klasse Idee! Damit können wir uns alle für ein sauberes St. Pauli einsetzen und dafür sorgen, dass unser Kiez ein lebensund liebenswerter Ort bleibt!“

Testlauf für den Großeinsatz

Ziel des Pilotprojektes: Das Handling rund um das neue Pfandbecher-System auf dem Kiez testen und anschließend die Abläufe für einen zukünftig geplanten Großeinsatz auf St. Pauli optimieren. St. Pauli – und damit die Stadt Hamburg – nimmt eine Vorreiterrolle ein. „Ein eigenes Pfandsystem für ein ganzes Amüsierviertel gibt es bisher – soweit wir wissen – noch nicht. Wir freuen uns, dass wir unsere gemeinsam mit der IG St. Pauli entwickelte Idee umsetzen können und so eines der drängendsten Probleme auf dem Kiez nachhaltig angehen“, sagt Michael Garvs, Gesellschafter und Prokurist der Klimapatenschaft GmbH.

Die Anzahl der teilnehmenden Betriebe soll kontinuierlich steigen. Neue Bars, Kneipen und Vereine sind immer willkommen, um die Abfallmengen nachhaltig zu reduzieren. Partner der ersten Stunde sind das Sankt Pauli Museum, Olivia Jones mit Bars, Clubs und Kieztouren, das kukuun, der SC Hansa von 1911 e.V. und weitere.

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