Muslime zu PEGIDA: Gefahr für das friedliche Zusammenleben in Deutschland

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Redakteur
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CIS –

Mit Unverständnis und Unbehagen nimmt die Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland, (AMJ) die wöchentlich wachsenden, islamfeindlichen PEGIDA-Aufmärsche wahr, die eine nachhaltige, subversive Gefahr für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Deutschland bergen und islamophobe Ressentiments salonfähig machen, mit z.T. schwerwiegenden Folgen für Muslime, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.

Die durch die Organisatoren dieser Aufmärsche absichtlich und wider besseren Wissens künstlich herbeigeredete Islamisierung, wiegelt die Emotionen der Menschen auf und instrumentalisiert vorhandene und durch Hetze und Verleumdung  gesäte Ängste um daraus politischen Profit zu schlagen. In Folge dessen wird die allgemeine Akzeptanz der individuellen Entfaltung von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Kultur und Religionszugehörigkeit, hauptsächlich  durch nationalistisches und rassistisches Gedankengut ausgehebelt, was unter bestimmten Bevölkerungsschichten zu Berührungsängsten und gar offenem Ausländerhass führt. Bei einem Bevölkerungsanteil von über 95% Nicht-Muslimen kann ohnehin von einer „Islamisierung“ Deutschlands keine Rede sein.

Eine derartige gesellschaftliche Fehlentwicklung trotz einer Vielzahl von Positivbeispielen und des jahrzehntelangen Engagements für einen besonnenen Umgang mit dem Islam u.a. durch die Ahmadiyya Muslim Jamaat, erfordert eine adäquate Entgegnung aller Teile der Gesellschaft. Selbstverständlich muss der  Umstand berücksichtigt werden, dass der Wandel unserer Post-Migrations-Gesellschaft von einem bisher unterschätzen Teil der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird. Hier hätte die Politik früher erkennen, aufklären und handeln müssen.

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat möchte außerdem mit Nachdruck klarstellen, dass die Glaubenslehre des Islam keine gewaltbetonte, politische Ideologie zulässt. Die AMJ betrachtet in Übereinstimmung mit der im Islam verankerten Loyalitätspflicht zur Heimat die Integration der hiesigen Muslime in der Gesellschaft als selbstverständlich. Wahrer Patriotismus bedeutet für den Muslim, sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen als nützlicher Teil einzubringen und so zum nationalen Fortschritt beizutragen. Tagtäglich stellen Muslime diese Haltung auch unter Beweis.

Die islamische Glaubenslehre sieht eine Verschmelzung von Staat und Religion nicht vor und steht im Einklang mit der heutigen pluralistischen Gesellschaftsstruktur. Der Koran ermahnt eine konfessionsneutrale und auf dem Prinzip der Gerechtigkeit basierende Haltung des Staates zu allen Religionen. Für eine “Islamisierung” auf Kosten der Religions- und Gewissenfreiheit ist in der Glaubenslehre des Islam kein Platz. Vielmehr heißt es im Koran: “Es soll kein Zwang sein im Glauben.” (2:257)  Und weiterhin: “Und hätte dein Herr Seinen Willen erzwungen, wahrlich, alle, die auf der Erde sind, würden geglaubt haben insgesamt. Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass Sie Gläubige werden?” (10:100). “…darum lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will…” (18:30).

In der Tat darf nicht außer Acht gelassen werden, dass unsägliche Verbrechen unter dem Deckmantel des Islam begangen werden, wodurch ein negatives Islambild in der Öffentlichkeit entstanden ist. Wenngleich dieses Bild nicht repräsentativ für 1,5 Mrd. Muslime ist, ist es pietätlos dies als Anlass zu nehmen, Ressentiments gegen den Islam zu wecken und die muslimischen Bürgerinnen und Bürger in ideologischer Sippenhaft zu nehmen. Das mündet in eine klare Diskriminierung genau jener Bevölkerungsgruppe, welche global betrachtet unter dieser religiös motivierten Gewalt einer Randgruppe am meisten zu leiden hat, nämlich die Muslime selbst.

Die ausländerfeindliche Rhetorik der PEGIDA spielt jenen fehlgeleiteten Randgruppen und Minderheiten in die Hände, gegen die sich die Ahmadiyya Muslim Jamaat, gar  die Mehrheit der Muslime weltweit, wehrt.

Die Stigmatisierung von Muslimen, das Schüren von Feindschaften und gezielte Platzieren von gesellschaftlichen Verwerfungen unter den Religionen nimmt grob fahrlässig eine nachhaltige Spaltung der Bevölkerung in Kauf und verhindert ein Klima von Solidarität und Fortschritt in unserem Land.

Theologische Differenzierung zu Islamismus und Terror

Das weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat, seine Heiligkeit, der Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad hat am 08. November in seiner Grundsatzansprache auf dem historischen 7. Peace Symposium 2014 sich theologisch eindeutig zum IS-Terror positioniert und Wege zum Frieden aufgezeigt. Unter folgendem Link finden Sie diese vielbeachtete Ansprache: http://www.ahmadiyya.de/bibliothek/art/kalifat-frieden-gerechtigkeit/

Über den Kalifen der AMJ:
“… ein beispielloser Botschafter des Islam.“ (The Times 6.10.03)
“… Anerkennung seines Engagements für den Weltfrieden, Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, Menschenrechte, Religionsfreiheit und Demokratie.” (Resolution US-Repräsentantenhaus 27.6.12)

 

Die AMJ wird ungeachtet der fremdenfeindlichen PEGIDA Aufmärsche den Weg des Dialogs und des gemeinnützigen Engagements im Sinne eines gedeihlichen Zusammenlebens in einer sich gegenüber allen Minderheiten solidarisierenden Gesellschaft fortsetzen.

Möge Allah den Menschen während der Feiertage und dem Jahreswechsel die Möglichkeit der Besinnung und Einkehr gewähren. Amin!

 

 

Dr. Mohammad Dawood Majoka
Vorsitzender der Abt. für externe Angelegenheiten und
Pressesprecher Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland, KdöR
Tel: 0163-3027473
E-Mail: presse@ahmadiyya.de

 

 

Informationen zur Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland

  • ist die erste und bisher einzige in Deutschland (Hessen und Hamburg) als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannte muslimische Religionsgemeinschaft.
  • ist als einer der größten deutschen Islamverbände, mit aktuell über 36.000 aktiven Mitgliedern und seit über neun Jahrzehnten in Deutschland vertreten und in 225 Lokalgemeinden organisiert.
  • unterhält bundesweit derzeit über 36 Moscheen mit Minarett und Kuppel, u.a. die ersten in Nachkriegsdeutschland erbauten Moscheen in Hamburg (1957) und Frankfurt (1959).
  • hat 2012 bundesweit das erste „Institut für islamische Theologie“ zum Zwecke der umfassenden Ausbildung von muslimischen Geistlichen und Imamen eröffnet.
  • lebt die Vereinbarkeit des muslimischen Glaubens mit dem Rechtsstaat vor. Das uneingeschränkte Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung fußt nach der Religionsauffassung unmittelbar auf die Glaubenslehre des Islam.

PM: Dawood Majoka, Ahmadiyya Muslim Jamaat in der BRD e.V.,

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