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Am gestrigen Donnerstag diskutierte das Präsidium des Landesmusikrats Hamburg mit Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft über die Zukunft des Musiklebens in der Stadt. Vertreten waren SPD, Grüne, CDU und Linke, Mitglieder des Kulturausschusses der Bürgerschaft. Den Abgeordneten wurden die Breite der Mitgliedsorganisationen des Landesmusikrats und die wesentlichen Forderungen der Musikszene zur Hamburger Kulturpolitik vorgestellt.
Unter dem Motto „Musik für alle – in ganz Hamburg!“ vertritt der Landesmusikrat Hamburg mehr als 80 Zusammenschlüsse der Amateurmusik und des professionellen Musikbetriebs. Diese Organisationen haben 100.000 musizierende Menschen in ihren Reihen, sie bilden die Basis des Hamburger Musiklebens. Die Forderungen der Szene hat der Landesmusikrat in seinem 7-Punkte-Papier zusammengefasst. Im Vordergrund stehen darin die konzeptionelle Weiterentwicklung der Hamburger Musik-Politik und eine systematische Musikförderung. Großes Gewicht hat dabei der Amateurbereich mit seinen aktiven Organisationen, die als Garanten der Musikpflege in Hamburg oft unterschätzt werden.
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Die Abgeordneten der Bürgerschaft nutzten den intensiven Austausch, sich auch in Vorbereitung auf die Bürgerschaftswahl umfassend zu informieren. Ob der Menge der musizierenden Menschen, die im Landesmusikrat zusammengeschlossen sind, zeigten sie großes Verständnis für diese Forderungen. Trotz kleiner Differenzen zwischen den Parteien war deutlich, welch enorme Bedeutung der Musikszene und speziell der Amateurmusik auch von Politikern zugemessen wird. Insbesondere die Möglichkeiten der Musik-Organisationen, der Chöre und Orchester, der Vereine und Bands, zum Zusammenhalt der Gesellschaft in der Großstadt Hamburg beizutragen, wurde gewürdigt.
Nach zwei Stunden intensiver Diskussion in der Alten Druckerei in Ottensen steht als positives Fazit für den Landesmusikrat Hamburg die Erwartung, dass die Parteien der Hamburgischen Bürgerschaft und der neue Senat in der nächsten Legislaturperiode das Hamburger Musikleben in allen seinen Facetten zur Kenntnis nehmen und als gesellschaftliche Kraft für die positive Weiterentwicklung der Stadt nutzen und fördern werden.
Hamburg hat mehr als 2.000 Orchester/Ensembles/Bands und mehr als 1.000 Chöre aller Genres und Professionalisierungsgrade. Der Landesmusikrat Hamburg vertritt als Dachverband die Interessen von mehr als 100.000 aktiv musizierenden Menschen seiner Mitglieds-Vereine, -Verbände und -Organisationen in Hamburg.
Er übernimmt als Dachverband gesellschaftliche Verantwortung für das kulturelle Leben und setzt sich damit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Musikkultur in all ihren Erscheinungsformen ein. Dabei fördert er das musikalische Erbe, das aktuelle Musikschaffen sowie den Dialog der Kulturen im Sinne der UNESCO Konvention Kulturelle Vielfalt.
Im Zuge der anstehenden Bürgerschaftswahlen 2020 stellt der Landesmusikrat Hamburg (LMR) musikpolitische Forderungen für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Situation der Musik in Hamburg. Nachfolgend finden Sie Forderungen zu den drängendsten Problemen als Auszug eines in Arbeit befindlichen Konzeptes, das wir Ihnen gerne nach Fertigstellung zukommen lassen.
1. Hamburg braucht eine langfristige Strategie für die Musikstadt Hamburg, die eine Weiterentwicklung aller Bereiche des Musiklebens zum Ziel hat und die defizitäre Bereiche besonders fördert. Hierzu gehört insbesondere die Amateurmusik. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme aller Bereiche des Musiklebens und einer Bewertung der vorhandenen Stärken und Schwächen muss es zu einer Identifizierung von Chancen, Potenzialen und Entwicklungsbedarfen kommen und es müssen längerfristige Ziele der Musikförderung festlegt werden.
2. Anerkennung der nichtprofessionellen Musikszene (Amateurmusik) als wichtiges Aufgabenfeld des Senats mit der Folge, deren Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf durch zusätzliche Projektmittel zu unterstützen (Aus- und Fortbildung von Dirigenten, Workshops für Chorsänger*innen und Instrumentalist*innen, Seminare für Vereinsvorstände und Jugendleiter*innen, etc. deutlich stärkere finanzielle und strukturelle Förderung der Musikverbände und -vereine durch die FHH)
3. Einbeziehung des LMR in Beratungs- und Entscheidungsprozesse der Stadt bei Themen mit musikalischem Bezug und damit Nutzung der vielfältigen musikalischen Kompetenzen, die im LMR vereint sind. Insbesondere Beteiligung des LMR bei der Entwicklung einer Strategie für die „Musikstadt Hamburg“.
4. Verbesserung der strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen des LMR, damit dieser in die Lage versetzt wird, die Aufgaben eines Dachverbandes in Hamburg angemessen wahrzunehmen und seine Mitarbeiter*innen anforderungsgerecht zu vergüten.
5. Musikalische Bildung: In der ganztägigen (außerunterrichtlichen) Betreuung in den Schulen und Horten muss Hamburg für deutlich mehr musikalische Angebote sorgen (Gruppenangebote und Individualangebote).
6. Zahlreiche Ensembles aller Stilrichtungen haben Probleme, Proben- und Auftrittsorte zu finden und zu finanzieren. Die FHH muss sowohl kurzfristig in den vorhandenen Bebauungen als auch in ihren langfristigen Stadtplanungen Möglichkeiten für die Entfaltung kultureller Aktivitäten schaffen.
7. Vereinfachung der vereinsrechtlichen, zuwendungsrechtlichen und steuerrechtlichen Rahmensetzungen zur Erleichterung der Wahrnehmung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Managementaufgaben in gemeinnützigen Kulturorganisationen.
Weitere Informationen unter www.lmr-hh.de